OnePager vs. mehrseitige Website: Vor- und Nachteile, die du kennen solltest - Sonja Mahr Textmentorin (2024)

Wenn du dein Business online bringen möchtest, steht die Website-Erstellung meist recht zeitnah an. Doch was ist besser: ein OnePager oder doch eine mehrseitige Website? Lies hier weiter und triff deine Entscheidung gut informiert.

Was ist was: OnePager vs. mehrseitige Website?

Ein OnePager ist eine Website an einem Stück, also eine einzelne lange Seite, auf der von oben bis unten runtergescrollt werden kann, ohne zu einer anderen Unterseite zu wechseln. Eine mehrseitige Website hingegen beinhaltet für jeden wichtigen inhaltlichen Menüpunkt eine eigene Unterseite, also z.B. eine separate Angebots- und eine Über-mich-Seite.

Doch wann wählt man was und warum? Was macht weniger Arbeit und was bringt mehr Sichtbarkeit und Kundenanfragen? Was ist günstiger und was rechnet sich, wenn man über die Website Kund*innen gewinnen will?

OnePager-Website: Reicht das nicht auch (erst einmal) aus?

Gerade am Anfang überlegen viele Selbstständige, ob es nicht ausreicht, sich eine OnePager-Website zu erstellen, oder ob es wirklich eine große, mehrseitige Website braucht. In fast allen Fällen empfehle ich die mehrseitige Website aus diversen Gründen. Aber bevor wir dazu kommen, gehört dazu, dass die OnePager-Seite durchaus einige Vorteile hat und ich sie nicht pauschal ablehnen würde. Für manche Businesses ist eine kurze einseitige Website völlig ausreichend und zwar dann, wenn:

• es dir vorrangig darum geht online Kontaktdaten und lediglich die allerwichtigsten Infos zu hinterlegen, du aber eh eigentlich immer mehr als ausgebucht bist. Friseure, Psychotherapeuten etc. kommen oft gut mit einem OnePager aus, da es ihnen in erster Linie um Information und nicht um Neukundengewinnung geht.
• du das Business nur für ein paar Monate betreiben möchtest und jetzt schon weißt, dass das keine langfristige Sache werden soll.

Für alle anderen empfehle ich nahezu immer, eine mehrseitige Website zu erstellen und das auch dann, wenn du eine zeitnahe Lösung suchst. So extrem zeitsparend wie er scheint, ist der OnePager nämlich gar nicht.

Klare OnePager-Vorteile, die aber leider schnell verpuffen

Wie ist das nun? Spart man nicht total viel Zeit, wenn man nur einen OnePager erstellt? Und ist das nicht zumindest übergangsweise eine denkbare Option?

Ja und nein. Ich bin niemand, der dir den OnePager ausreden möchte, aber mir ist wichtig, dass du klar für dich einordnen kannst, welche Vorteile so eine einzelne Seite wirklich hat und welche letztlich gar nicht so attraktiv sind, wie man vielleicht denken mag.

Ist ein OnePager wirklich schneller erstellt?

Realistisch betrachtet schreibt sich eine einzelne lange Website durchaus schneller als eine mit mehreren Seiten. Auf einem OnePager reihst du nämlich nicht einfach die Inhalte einer sonst mehrseitigen Website untereinander an, sondern komprimierst die Texte auch. Sprich: Statt einer umfangreichen Angebotsseite für deine Dienstleistung, dein Produkt o.ä. schreibst du kompakte Mini-Absätze.

Aber – und das wird eben oft nicht erzählt – diese kurzen Absätze bergen zwei Risiken:

• Sein Angebot kurz und knackig auf den Punkt zu bringen, wirkt einfacher, ist tatsächlich für viele aber sogar schwieriger. Denn in 100 Wörtern von deinem Angebot zu überzeugen, verlangt wirklich eine Kommunikation auf den Punkt. Genau das fällt aber vielen schwer. Das wiederum führt dazu, dass die Texte vom OnePager nie fertig werden, oder aber so lang, dass es schwierig wird, das alles noch übersichtlich darzustellen.
• Hinzu kommt, dass gerade in Krisenzeiten seitens der Kund*innen eher das Bedürfnis nach mehr Informationen besteht, bevor eine Kaufentscheidung fällt. Zumindest derzeit geht ein OnePager aus meiner Sicht also auch klar am erhöhten Informationsbedürfnis vieler Kunden vorbei. Und auch generell: Je komplexer und teurer dein Angebot, umso mehr Informationen solltest du vorab vermitteln. Einen Mini-Absatz wie beim OnePager dazu mag dann zwar in der Theorie smart aussehen, bringt dir am Ende aber einfach nichts.

Ist ein OnePager wirklich günstiger?

Klar, Qualität hat ihren Preis, aber manchmal muss man eben trotzdem auf die Kosten achten. Viele Webdesigner*innen bieten OnePager als kostengünstige Alternative zur mehrseitigen Website an. Das ist auch eine gute Sache, aber du solltest dir dennoch darüber bewusst sein, dass zwar nicht jetzt direkt, aber vielleicht relativ bald weitere Kosten auf dich zukommen.

• Ein OnePager ist beispielsweise aus SEO-Sicht (Suchmaschinenoptimierungs-Sicht) nicht optimal, weil du mit einer Seite quasi für alles gleichzeitig stehen willst und es Google dadurch schwer machst, deine Seite inhaltlich einzustufen. Willst du also eine suchmaschinenoptimierte Website haben, brauchst du über kurz oder lang weitere Unterseiten oder einen Blog.
• Wenn du einen OnePager als Übergangslösung planst und dann nach einigen Monaten feststellst, dass du mehrere Angebote hast und auch mehr Informationen dazu bereitstellen möchtest, zahlst du letztlich doppelt: Einmal für den OnePager zu Beginn und kurz darauf für den Ausbau zur mehrseitigen Website (was meist eher eine Neu-Erstellung wird). Aus meiner Sicht macht es dann tatsächlich mehr Sinn gleich den etwas höheren Mehraufwand und Preis in Kauf zu nehmen, dafür aber nicht nach sechs Monaten schon wieder das Website-Thema auf dem Tisch zu haben.

Auf den ersten Blick sparst du beim OnePager also Geld, ja. Und es ist auch okay, aus Kostengründen eine schlankere Website zu wählen. Sei dir aber bewusst, dass viele Menschen inhaltlich beim OnePager sehr schnell an ihre Grenzen stoßen und du unter Umständen bald eine Erweiterung brauchen könntest. Und dass eine mehrseitige Website sich meist leichter tut mit besseren Google-Rankings. Eine Seite, die kaum gefunden wird, macht es wiederum schwer, neue Menschen anzuziehen.

Du siehst, dass pauschale Aussagen schwer möglich sind, denn es kommt letztlich auf deine gesamte Marketingstrategie an und was du zum Beispiel tust, um dein Business für deine Kunden sichtbar zu machen. In den meisten Fällen wiegt der anfangs niedrigere Preis für einen OnePager die rasch spürbaren Nachteile aber nicht auf.

Ist ein OnePager wirklich moderner?

Den Ruf als moderne Mini-Website hat die OnePager-Website vor allem deshalb, weil sie meist sehr mobilfreundlich, also super geeignet für die Nutzung am Smartphone ist. Das ist auch tatsächlich ein wichtiger Punkt, denn immer mehr Menschen suchen deine Website nicht am Desktop, sondern per Handy auf. Aber mobilfreundliche mehrseitige Websites sind längst ganz normal geworden. Wenn du auf eine gute Menüführung achtest und ein responsives Design wählst, das sich bei der Nutzung am Handy anpasst, musst du dir gar keine Sorgen machen, dass die mehrseitige Website irgendeinen Nachteil hat.

Gute Webdesigner*innen verkaufen dir auch responsive mehrseitige Websites. Schau nur, dass du keinen uralten statischen Baukasten nimmst, an dem bei der Handyansicht der Text seitlich abgeschnitten wird. Das ist wirklich nicht mehr zeitgemäß.

Wie lange braucht man für eine mehrseitige Website?

Vielleicht klingen diese Gründe für dich ganz nachvollziehbar und auch logisch, aber du willst deine Website zeitnah online stellen und scheust deshalb den Aufwand für eine klassische, mehrseitige Website noch. Das kann ich gut verstehen, deshalb lass uns diesem Thema gleich den Schrecken nehmen. So viel mehr Aufwand ist eine mehrseitige Website nämlich nicht, wenn du einen Plan hast, wie du vorgehst.

Was ist also wichtig, wenn du eine mehrseitige Website erstellen möchtest?

1. Such dir die technische Basis, erstell dir z.B. mit WordPress eine Website-Basis, oder such dir eine Webdesignerin, die dir dabei helfen kann, die Website aufzusetzen.
2. Schreibe zuerst die Texte für die Angebotsseite: Da dein Angebot (Coaching, Beratung, Kurs etc.) der Kern deiner Website ist, leiten sich alle anderen Inhalte von ihr ab. Du wirst sehen, dass die anderen Seiten viel schneller erstellt sind, wenn diese hier erst einmal steht. Am wichtigsten für diese Seite ist, dass der Wert deines Angebotes klar vermittelt wird.
3. Schreibe im Anschluss deine Über-mich-Seite. Das Gute: Hast du eine mehrseitige Website bleibt mehr Raum als nur ein paar Zeilen, um dich wirklich vorzustellen und das Vertrauen deiner Leser*innen zu gewinnen.
4. Schaffe mit der Startseite schließlich einen guten Überblick. Bei der mehrseitigen Website ist das wirklich das A und O, denn je klarer deine Startseite, umso leichter finden sich die Leute zurecht.
5. Zu guter Letzt erstellst du eine einladende Kontaktseite und ergänzt noch die Dinge wie Impressum und Datenschutzangaben.

Tipp: Wenn du dich schwertust, die Texte zu schreiben, weil du nicht genau weißt, wie man den Wert eines Angebotes vermittelt und was auf eine gute Über-mich-Seite gehört, hol dir gerne Hilfe in Form von Anleitungen und Vorlagen für deine Website-Texte. Das hilft, schneller voranzukommen und sicherzustellen, dass du inhaltlich nichts vergessen hast.

Deine Entscheidung treffen: OnePager, ja oder nein?

Ich kann es nicht ganz verbergen: Ich bin klar im Team „mehrseitige Website mit Unterseiten“. Nicht, weil ein OnePager grundsätzlich Unsinn ist, aber weil ich einfach schon so viele Selbstständige gesehen habe, die es erst für die ideale Starter-Möglichkeit hielten, dann aber doch schnell an ihre Grenzen stießen und letztlich mehr Kosten und mehr Aufwand hatten. Ein OnePager kann für dich genau das richtige sein. Wichtig ist mir nur, dass du weißt, dass zur Website-Frage immer verschiedene Faktoren gehören, die du berücksichtigen solltest.

Ich hoffe, dieser Artikel hat dir geholfen, die Frage „OnePager-Website oder mehrseitige Website“ für dich zu beantworten. Beides ist wie gesagt möglich und es gibt für beides gute Argumente. Wenn du dein Business aber länger als ein paar Monate haben und nicht in kurzer Zeit erneut Aufwand wegen der Website haben möchtest, empfehle ich dir, lieber die mehrseitige Website vorzuziehen. Auch wenn sie etwas mehr Arbeit macht (aber weniger als viele befürchten!), zahlt sich das schnell aus. Such dir Unterstützung, um diesen Meilenstein trotzdem zeitnah zu erreichen und dann genieß, wie absolut genial eine gute Website ist. Sie wird deine beste und zuverlässigste Mitarbeiterin werden!